Konzert der Bayreuth-Stipendiaten

Die zehn Nachwuchstalente von der Oper Frankfurt, Dr. Hoch’s Konservatorium sowie der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) stellten sich im Stipendiatenkonzert am 4. Juni mit einem abwechslungsreichen Programm vor. Der Richard-Wagner-Verband Frankfurt ermöglicht den Stipendiaten eine Reise zu den Festspielen in Bayreuth vom 5. bis 10. August mit dem Besuch des „Lohengrin“ sowie „Der fliegende Holländer“ und „Parsifal“.

Zum ersten Mal war die HfMDK Gastgeber dieses Konzerts. Präsident Christopher Brandt freute sich in seiner Begrüßung über das Zusammentreffen wichtiger Institutionen bei diesem Ereignis und ganz besonders auf die Auseinandersetzung mit den Werken junger Komponisten, von denen in diesem Jahr gleich drei vertreten sind.

Einen furiosen Einstieg am Klavier gestaltete Michal Golawski vom Opernstudio mit Liszts Schubert-Bearbeitung „Aufenthalt“ und mit Arcadi Volodos frech-fröhlicher Version von Mozarts „Türkischem Marsch“. Die Publikums-Betriebstemperatur stieg dank seiner sofort von 0 auf 100. Ein Töne-Happening war das daran anschließende Stück für vier Lautsprecher von Agnes Peregi. Ihre „Reise ins Ungewisse“ hatte die junge Komponistin aus Geräuschen fahrender Zügen montiert, aus an- und abschwellendem Zischen, Raunen, Dröhnen, Klirren, Rumpeln, Brummen und Klopfen. Auch die beiden Klavierquartette von Robin Wächtershäuser, als Konzertmitschnitte eingespielt, verlangten dem Zuhörer mit ihren brüchigen, instabilen Elementen und ungewöhnlichen Tonfolgen und Geräuschen die volle Aufmerksamkeit ab. Charlotte Glöckner, die Dritte im Bunde der Komponisten, hat ebenfalls Lust auf Experimente. Für ihre „Traumreiche Nacht“ präparierte die ehemalige Oboistin die Saiten des Flügels mit ihren ausgemusterten Oboenblättern, einem Schlüsselbund sowie gefaltetem Papier und fand damit eine effektvolle Klangsprache.

Der Pianist Lianyi Zhang gewann mit dem souverän und einfühlsam vorgetragenen 1. Satz aus Brahms’ Klaviersonate Nr. 1 die Bewunderung des – trotz der tropischen Temperaturen – erfreulich zahlreich erschienenen Publikums. Der Bariton Iain MacNeil aus dem Opernstudio präsentierte sich kraftvoll mit Roberts Arie aus „Iolanta“ und „Bella siccome un angelo“ aus „Don Pasquale“. Dalila Denic mit ihrer Mezzosopran-/Altstimme gab mit „Weiche Wotan, weiche!“ schon jetzt ein ehrgeiziges Ziel und viel schauspielerische Ausdruckskraft zu erkennen. Als junger Wotan assistierte ihr Florian Conze. Die Sopranistin Julie Sekinger stellte sich mit der Arie der Lucia und dem Brahms-Lied „Wir wandelten“ vor. Wunderschön dann die Duette der beiden jungen Sängerinnen mit Schumanns „Abendstern“ und Brahms’ „Die Meere“. Und noch einmal stand Wagner auf dem Programm: Anna Stepanova spielte Liszts Klavierbearbeitung von „Isoldens Liebestod“. Sensibler und auch körpersprachlich berührender kann dieses Stück kaum vorgetragen werden. Mit dem letzten Programmpunkt ging es wieder zurück ins hier & jetzt. Die Lehramtsstudierende Jule Heidemann gestaltete mit dem Arlen/Previn-Song „So long Big Time“ den Übergang zur feierlichen Überreichung der Stipendienurkunden. Zusammen mit Paula Stenger, mit der sie das Singer-/Songwriter-Duo „ROMIE“ bildet, ließ sie den Abend mit ihrem neuen Song „Maria“ ausklingen.

Preisträger: Michal Golawski, Iain MacNeil, Dalila Denic, Anna Stepanova, Julie Sekinger, Lianyi Zhang, Charlotte Glöckner, Jule Heidmann, Agnes Peregi und Robin Wächtershäuser (v.l.n.r.) – Foto: RWV Frankfurt